Einleitung
Ich gebe es ja zu, ich bin auch „Ludmilla-Fan“. So, nun ist es raus 😉 Und genau deshalb hab ich vielleicht auch mehrere Modelle dieser Lok und auch mehr, als ich eigentlich zum spielen bräuchte. Aber so ist es mit dem Hobby: „Maximaler Aufwand für den geringsten Nutzen“, sagt man. Wobei das falsch ist. Der Nutzen ist die persönliche Freude und die ist immens wichtig.
Aktuell sind neben 4x Piko, 1x Brawa auch 4x Roco Ludmillas in der Sammlung, hierbei 3 von 4 Roco Loks mit alter Technik, 8-poliger NEM 852 Schnittstelle. Nachteil dieser ist bekanntermaßen, dass die Anzahl schaltbarer Funktionen arg begrenzt ist, Licht vorn und hinten also meist zusammengeschaltet werden, obwohl das im Spielbetrieb einem vorbildgerechten Erscheinen weit entfernt ist. Was nutzt eine Bedrucken, deren Korrektheit ich nur mit Lupe erkennen kann, wenn das augenscheinliche schon nicht stimmt: Die Lok leuchtet rot den hinter ihr angekuppelten Zug an oder leuchtet weiß die geschobenen Waggons im Wendezugbetrieb an. Beim Lieblingsmodell muss sich das also ändern! Gesagt, nachgedacht, entwickelt und getan: Die Plux22 Austauschplatine für die Roco BR 132 / BR 232 Familie ist geboren. Neben erwähnter „Korrektur“ der Beleuchtung, haben auch Lautsprecheranschlüsse, Anschlüsse für Pufferkondensator bzw. GoldCaps-basierende Pufferlösungen und 2x verstärkte Ausgänge für eventuellen Anschluss fernsteuerbarer Kupplungen den Weg auf die Platine gefunden.
Schaltplan
Für die 4x LEDs habe ich eine Konstantstromquelle implementiert, die Schaltung nach Wolfgang Kufers OpenDCC-Seite, angeschlossen an LV, LH, AUX1 und AUX2. Für mögliche Entkuppler habe ich AUX3 und AUX4 angeschlossen, verstärkt mit einem Dual-N-MOSFET (FDC6561AN) und zugehörigen Freilaufdioden (SD103ATW). Um den Lokdecoder zu puffern habe ich „die übliche“ Schaltung aus Ladestrombegrenzung per 100 Ohm Widerstand, Entlade-Diode sowie 15V Zehner-Diode zur Spannungsbegrenzung implementiert. Grundlegend kann eine Pufferung auf 2 Wegen geschehen: Direkter Anschluss eines Kondensators an X10 (Plus) und X11 (Minus/Masse), oder via X12 (Plus) und X13 (Minus/Masse). Der Unterschied in X10 und X12 (Plux22-Anschlüsse Pin6 und Pin9) ist in der Definition der Plux22-Schnittstelle nach RCN-122 (oder Deeplink) zu finden: Pin6 ist geregelt (strombegrenzt und maximal 15V zum Anschluss von 16V-Kondensator-Typen), Pin9 direkt ans „Decoder-Plus“ angeschlossen (ungeregelt). Hierzu ist auch eine interessante Abhandlung im ESU-Forum zu finden (Anmeldung erforderlich):
https://www.esu.eu/forum/forenuebersicht/topic//ls5_merkwuerdige_powerpack_anschussmethode/

Platine
Die Platine ist in SMD-Bauweise designet und hat die Abmaße von 110,5 x 28,0mm, vorzugsweise 1206er SMD-Bauform, tlw. aber auch 0805er Bauelemente oder Pitch von 0,4mm. Die Bauelemente können also ohne entsprechende Fähigkeiten und Werkzeuge herausfordernd sein, zu löten, aber mit einer feinen Lötspitze ist auch das möglich. 😉 Einfach geht’s hingegen mit Schablone und SMD-Lötpaste sowie Heißluftgebläse zum SMD-Löten. Die LEDs sind auf einer 90° zur Hauptplatine stehenden LED-Platine platziert, um möglichst gut in Achse der Lichtleiter das Licht einzukoppeln. Um Streulicht und damit ein nicht beabsichtigtes Einkoppeln des Lichts in andere Lichtleiter zu vermeiden, habe ich noch kleine Abdeckkappen für die LED-Platinen entworfen, die ich mittels 3D-Drucker herstelle. Die Verbindung zwischen LED-Platine und Hauptplatine wird mittels 90° abgewinkelter Stiftleiste im Rastermaß 1,27mm (RM1,27) realisiert.



Einbau ins Modell
Der Einbau ins Modell gestaltet sich je nach Anspruch (mit/ohne Sound) und vorliegendem Chassis unterschiedlich schwierig. Über die Jahre hat Roco meiner Zählung nach 4 Chassis-Versionen hervorgebracht:


Die Unterschiede sind unter anderem dort zu finden, wo Lokdecoder und Lautsprecher Platz finden können oder könnten. Je nach Version sind hierbei also größere, sehr geringe oder gar keine Fräsarbeiten nötig. Ausgerechnet das Modell, welches ich mir zum initialen Umbau ausgesucht habe, hat das Chassis mit dem meisten Fräsaufwand. Kleiner Infos für die Zahlen-Nerds, hier die Lok-Gewichte der Modelle:
| Hersteller | Artikelnummer | Baureihe | Gewicht | Fräs- aufwand |
|---|---|---|---|---|
| Roco | 7300059 | 234 304-4 | 564g | keiner |
| Roco | 63431 | 132 201-5 | 566g | keiner |
| Roco | 63913 | 232 589-2 | 547g | keiner |
| Roco | 43705 | 232 683-3 | 617g | viel (Lokdecoder und Sound) |
| Roco | unbekannt | unbekannt | unbekannt | mittel (Sound) |
Nachdem nun der Fräser den Platz für Decoder und 3D-Druck Schallkapsel geschaffen hat, hier nun das Arrangement. Zur Pufferung des Loksound-Decoders habe ich einen Zimo Staco 3B angeschlossen, bei diesem die beiden GoldCaps stirnseitig mittels Heißkleber zu einem Teil zusammengeklebt und mit Gummischlauch (man kann auch Schrumpfschlauch nehmen, wäre besser, da kleiner) umhüllt. Den Lautsprecher (15x11mm), der dem ESU Loksound 5 beilag, habe ich in die Schallkapsel geklebt und in den freigefrästen Bauraum platziert. Wie gesagt, bei anderen (neueren) Modellen ist dieser Platz bereits vorhanden. Hier die Bilder vom Aufbau:



Den ersten Testlauf habe ich hier, vorrangig in Ton festgehalten (Smartphone Aufnahme):
Schlusswort
Mit dem Umbau bin ich persönlich sehr zufrieden. Das Licht leuchtet nun dank individueller Schaltbarkeit so wie im Betriebsspieldienst gewünscht, der Sound klingt gut, die Pufferung hilft über Kontaktproblemstellen zuverlässig hinweg, kein Kratzen und kein Knarzen bei „Problemweichen“. Ich freu mich! 🙂
Wer Interesse hat, seiner Lok auch ein Upgrade zu verpassen, kann mir gern schreiben.
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